Katze, Kobra, Krieger – Yoga in der Kita
Elisa Morel
Yoga erfreut sich seit Jahrhunderten großer Beliebtheit. In Deutschland praktizieren Millionen von Menschen Yoga, und es kommen immer wieder neue Spielarten wie Aerial Yoga (mit Vertikaltuch) oder Bikram Yoga (in einem aufgeheizten Raum) in Mode.
© DON BOSCO
Da Yoga sehr vielfältig ist und es Haltungen in allen Schwierigkeitsgraden gibt, ist auch für die Kleinsten schon das Richtige dabei – selbst für Babys. Wie es der indische Yoga-Lehrer T. Krishnamacharya auf den Punkt brachte: „Wer atmen kann, der kann auch Yoga machen.“
In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Kinderyoga spielend gelingt, welche tollen Möglichkeiten es gibt und welche Vorteile Ihre kleinen Yogis genießen werden.
Inhalt
1. Was unterscheidet Kinderyoga von Yoga für Erwachsene?
2. Wie profitieren Kinder von Yoga?
3. Kinderyoga in der Praxis
3.1. Räumlichkeiten
3.2. Atmosphäre
3.3. Yoga im Kindergartenalltag
3.3.1. Yoga-Positionen für Kinder
3.3.2. Yoga-Geschichten für die Kleinsten
Wie profitieren Kinder von Yoga?
Dass Yoga viele Vorteile bietet, ist bekannt. Praktizierende geben an, mehr mit sich im Einklang zu sein, und freuen sich über mehr Beweglichkeit, Fitness und eine spirituelle Verbindung. Daher profitieren auch Kinder von Yoga-Übungen:
- Stressabbau und Ausgeglichenheit
Yoga-Übungen geben den Kindern die Gelegenheit, zur Ruhe zu kommen, eine Pause vom Alltag zu machen und sich ganz auf das Jetzt zu konzentrieren. So tanken sie frische Energie und bekommen ein neues Werkzeug an die Hand, das ihnen ihn Stresssituationen helfen kann.
- Fitness
Manche Asanas sind nach ein paar Minuten ganz schön anstrengend und trainieren verschiedenste Muskelgruppen. Daher werden die Kinder nicht nur beweglicher, sondern auch kräftiger.
- Körpergefühl und Körperwahrnehmung
Durch die Konzentration auf den eigenen Körper und Atem verbessert sich die Körperwahrnehmung und oft auch die Haltung. Den Kindern wird ihr Körper mit all seinen Bewegungsabläufen bewusster.
- Gleichgewicht und Koordination
Durch die unterschiedlichen Bewegungen und die gelegentlich schnellen Wechsel von einer Asana in eine neue steigern die Kinder ihre Balance. Vor allem Übungen, die das Überkreuzen der Körpermitte erfordern, schulen Koordination und Motorik.
- Achtsamkeit und Konzentration
Dem eigenen Atem lauschen, die jeweilige Position erinnern und verbessern, am Ende der Stunde zur Ruhe kommen: Yoga hilft Kindern und Erwachsenen, sich auf sich selbst zu besinnen und entschleunigt.
- Gemeinschaftsgefühl und Vertrauen
Eine Kinderyoga-Stunde basiert auf Interaktion und gemeinsamem Erleben. Vielleicht beobachten sich die Kinder gegenseitig, um ihre Haltung zu verbessern oder sich an die richtige Position zu erinnern. In jedem Fall bedeutet Yoga „Einheit, Harmonie“ – im Einklang sein mit sich selbst, die Harmonie zwischen Körper und Geist, die Verbindung mit der Umwelt und den Mitmenschen. Das wird für die Kinder beim gemeinschaftlichen Üben konkret erfahrbar, wenn sie dieselben achtsamen Erfahrungen teilen oder sich gegenseitig berühren oder massieren.
Kinderyoga in der Praxis
Es ist viel leichter, als Sie vielleicht denken, auch wenn Sie bis jetzt noch keine Erfahrung mit Yoga haben. Die meisten für Kinder geeigneten Asanas sind recht simpel und ähneln sogar manchmal bekannten Turnübungen. Sie müssen also nicht die Beweglichkeit eines Schlangenmenschen oder die Kompetenz eines Yoga-Meisters haben, um Ihren Kindern Yoga näherzubringen. Auch Traumreisen, Entspannungstechniken und bewusstes Atmen sind Teil von Yoga und Ihnen somit wahrscheinlich schon vertraut.
Wärmen Sie sich vor den Übungen behutsam auf, planen Sie die Yoga-Einheit nicht zu lang und beenden Sie sie mit einer Entspannungsphase. Wenn Sie ein wenig im Internet stöbern, bekommen Sie schnell einen guten Überblick über das Thema.
Für den Einstieg können Sie sich einen Profi einladen, der den Kindern die Grundlagen vermittelt und auch Ihnen erklärt, worauf Sie bei der Durchführung der Positionen bei den Kindern achten sollten. Wichtig ist, dass die Kinder Spaß haben, in Bewegung und gleichzeitig zur Ruhe kommen und unbemerkt von den vielen zusätzlichen positiven Aspekten profitieren, die mit Yoga einhergehen.
Räumlichkeiten
Jedes Kind braucht genug Platz, um die Arme ungehindert zur Seite ausstrecken zu können und eine Yoga-Matte. Die Sport- oder Turnhalle eignet sich perfekt, doch prinzipiell kommt jeder Raum mit ausreichend Platz infrage. Entfernen oder verdecken Sie ggf. Gegenstände, die nicht gebraucht werden, damit die Kinder nicht abgelenkt sind und es gemütlicher wird.
Natürlich können Sie bei gutem Wetter auch nach draußen gehen, denn in Verbindung mit der Natur ist Yoga besonders toll. Da Yoga-Matten ziemlich dünn sind, sollte der Untergrund ein wenig weicher sein: Wiese, Waldboden, Sand, Rindenmulch sind angenehmer als gepflasterter Boden.
Atmosphäre
Selbstverständlich sollte eine angenehme Atmosphäre herrschen, damit die Kinder sich wohlfühlen und auch entspannen können. Wichtige Faktoren hierfür sind:
- Tageslicht
- angenehme Temperatur / gutes Wetter
- keine ablenkende laute Geräuschkulisse, evtl. sanfte Musik im Hintergrund
- in geschlossenen Räumen vielleicht Räucherstäbchen oder eine Duftlampe
- eine ansprechende Raumausstattung (Deko wie Bilder, Pflanzen, Kissen usw.)
Die Kinder sollen sich gerne in dem Raum aufhalten und auf die Übungen konzentrieren. In der Regel gelingt es mit wenigen kleinen Mitteln, eine inspirierende oder beruhigende Stimmung zu zaubern.
Yoga im Kindergartenalltag
Überlegen Sie vorher mit Ihren Kolleginnen und Kollegen, in welcher Form Sie Yoga in den Kita-Alltag integrieren wollen: Jeden Morgen eine Viertelstunde oder lieber nur einmal die Woche und dafür ein wenig länger? Gibt es genug Platz, damit verschiedene Gruppen gemeinsam Yoga machen können, oder wollen Sie lieber jeden Monat neue Kleingruppen bilden, die zu unterschiedlichen Zeiten den Raum nutzen? Hat jemand von Ihnen schon Erfahrungen mit Yoga oder kennt jemanden?
Yoga-Positionen für Kinder
Viele Yoga-Haltungen haben bildliche Namen (herabschauender Hund, Gorilla, Kamel), die ansprechend für Kinder sind und sie motivieren, die Positionen selbst auszuprobieren. Durch die sprechenden Bezeichnungen bleiben die Positionen auch super im Kopf, sodass die Kinder sie schnell verinnerlichen.
Stellen Sie Ihren Kleinen einfach ein paar Asanas vor – entweder, indem Sie sie direkt gemeinsam versuchen oder in Form von Bildkarten, Ausmalbildern o. Ä. Oder Sie wählen einen praktischen Ansatz: Ermuntern Sie die Kinder beim Turnen, nachzuahmen, wie sich eine Raupe, eine Schlange, eine Katze bewegt, und leiten Sie dann zu den jeweiligen Asanas über.
Yoga-Geschichten für die Kleinsten
Auf YouTube gibt es zahlreiche Yoga-Märchen oder Erzählungen, die die Kinder mitturnen können. Natürlich ist es schöner, wenn Sie die Kinder durch die Geschichte führen, und Sie sollten auch selbst mitmachen. Schauen Sie sich ein paar Videos an, um sich mit den verschiedenen Asanas und ihren Einsatzmöglichkeiten in Märchen vertraut zu machen – Sie werden merken, dass Sie sehr freie Hand haben.
Auch eine eigene Yoga-Geschichte ist schnell gezaubert, entweder basierend auf einer bekannten Erzählung oder anhand einer gemeinsam ausgedachten Handlung. Orientieren Sie sich in beiden Fällen an bekannten Asanas (gerade die Tierwelt ist sehr ergiebig: Katze, Kobra, Fisch, Raupe, Schmetterling …) oder interpretieren Sie Handlungen und Gegenstände ein wenig um, indem Sie die Sonne durch ein Element des Sonnengrußes darstellen, der z. B. nach den Sivananda-Tradition aus 12 aufeinanderfolgenden Haltungen besteht.
Auch verschiedene Fortbewegungsarten wie Laufen, Kriechen oder Fahrradfahren lassen sich super durch Yoga-Positionen darstellen. Probieren Sie einfach zusammen aus, was den Kindern am meisten Spaß macht. Vielleicht kommt dabei am Ende sogar eine Aufführung der beliebtesten Erzählung heraus, die zukünftige kleine Yogis im Publikum begeistert.
Yogakiesel
Yoga Gruppen-Set
Kinderyoga-Bildkarten
Lesen Sie mehr:
Bannenberg, Thomas: Yoga für und mit Kindern, 18.06.2014:
https://www.kinderzeit.de/news-detail-praxis/yoga-fuer-und-mit-kindern.html
Claudia Rühle Sunlight Kids Yoga: Kinderyoga-Ausbildung Methodik und Didaktik sunlight-kids-yoga DVD (praktische Einblicke in eine Yoga-Stunde mit einer Kindergruppe sowie die Vorteile für die Kinder):
https://www.youtube.com/watch?v=RNFRbCVx3KU
YouTube-Kanal von Doris macht Yoga mit 7 tollen Yoga-Geschichten für Kinder zum Mitmachen:
https://www.youtube.com/@dorismachtyoga2671
Dölker, Petra: Erste Schritte: Yoga im Kindergarten, 20.01.2021:
https://www.kinderzeit.de/news-detail-praxis/erste-schritte-yoga-im-kindergarten.html
Kiana Yoga: Yoga für Kinder / Kinderyoga für Grundschüler / Yoga, Achtsamkeit und Entspannung Übungen für Kids (Yoga-Geschichte für Kinder zum Nachmachen):
https://www.youtube.com/watch?v=D7HzVY3ZkEI
Kiesele, Kathrin: Yoga mit Kindern – Bewegung und Stressabbau (Interview mit Grundschullehrerin und Yogalehrerin Petra Proßowsky):
https://www.herder.de/kizz/kindergesundheit/yoga-fuer-kinder-bewegung-und-stressabbau/
Sammlung verschiedener Artikel zum Thema Yoga mit Kinder [sic]:
https://www.kita-turnen.de/entspannung/yoga-mit-kinder/
MachBewegung Kids: Kinderyoga – Übungen zum Aufwärmen:
https://www.youtube.com/watch?v=-zZ0ZWjIwlc
Rübesamen, Kristin: Yoga in Deutschland: So ging es los, 24.02.2018:
https://www.yoga-stilvoll.de/blog/kinderyoga-uebungen/
Kinderyoga – So geht Yoga mit Kindern (ausführlicher Artikel mit verschiedenen Übungen und Techniken):
https://www.yogamehome.org/kinderyoga
Yoga-Übungen für Kinder – Einfache Übungen für zuhause (Übungen mit detaillierten Erklärungen:
https://www.yogamehome.org/yoga-uebungen-kinder
YouTube-Kanal von Yoga Studio Fox mit Yoga-Geschichten für Kinder zum Mitmachen zu Themen wie Vorurteile, Gefühle kennenlernen und mehr:
https://www.youtube.com/@FoxKidsYoga
Kinderyoga Übungen (ausführlicher Artikel mit vielen weiterführenden Links zu Spielen, Yogalehrern und Seminaren):
https://www.yoga-vidya.de/kinderyoga/kinderyoga-uebungen/
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