Gelungene Umgebungen zum Lernen: Wie sich die Raumgestaltung auf Verhalten und Wohlbefinden auswirkt
Elisa Morel
Wir alle kennen es: Damit man sich konzentrieren und effektiv lernen oder arbeiten kann, muss unsere direkte Umgebung bestimmte Merkmale erfüllen. Diese sind oft recht individuell, doch manche Kriterien fördern nachweislich eine gute Arbeitsatmosphäre.
In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie Ihre Unterrichtsräume mit kleinen Tipps und Tricks so gestalten, dass Ihre SuS in vielerlei Hinsicht davon profitieren.
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Inhalt
1. Was hat die Umgebung mit dem Lernen zu tun?
1.1. Es werde Licht!
1.2. Harmonische Farbgestaltung der Lernbereiche
1.3. Ergonomische Möbel und Alternativen zu Tisch und Stuhl
1.4. Jede/r lernt anders am besten
2. Welche Lernumgebungen gibt es?
3. Praktische Ideen für eine lernfördernde Raumgestaltung
3.1. Zusätzliche Räume als Lernträume
3.2. Bewegtes Klassenzimmer mit flexiblen Möbeln
Welche Lernumgebungen gibt es?
Wenn man eine grobe Einteilung vornehmen möchte, lassen sich Lernumgebungen in drei Untergruppen einteilen:
- Face-to-face-Lernumgebungen wie traditioneller, für alle zeitgleich stattfindender Unterricht im Klassenraum
- Online-Lernumgebungen wie E-Learning, in der idealerweise alle Teilnehmenden in ihrem eigenen Tempo und nach ihrem individuellen Kenntnisstand lernen
- Hybride Lernumgebungen, die sowohl autonome Arbeitszeit als auch gemeinsamen Unterricht mit allen Teilnehmenden vereinen – z. B. beim Stationenlernen.
Meistens haben wir in Deutschland Lernsituationen der Typen 1 und 3, wenn es nicht wie während der Pandemie zu Homeschooling kommt. In den letzten Jahren haben so schon Grundschüler Erfahrungen mit Online-Lernumgebungen gemacht.
Da Sie als Lehrkräfte wenig Einfluss auf das häusliche Lernumfeld Ihrer Kinder haben, konzentrieren wir uns hier auf das gemeinsame Lernen im Klassenraum, ob Face-to-face oder hybrid.
Die didaktische Definition von „Lernumgebung“
Im didaktischen Sinn meint „Lernumgebung“ nicht nur die räumliche Gestaltung des Lernumfelds, sondern umfasst alle Faktoren, die direkt oder indirekt mit Lehr- und Lernprozessen zusammenhängen. Dazu zählen z. B. auch:
- Verständlichkeit des Lernmaterials
- Anspruch der Aufgaben
- Motivation und Lob
- Leistungsdruck und Zeitrahmen
- eingesetzte Medien
- die Lehrenden und Lernenden selbst
Vereinfacht ausgedrückt beinhaltet „Lernumgebung“ also die konkrete Lehr- und Lernsituation in all ihren Facetten, z. B. Frontalunterricht im Klassenraum, Teamarbeit beim Online-Stationenlernen oder Freiarbeit.
Praktische Ideen für eine lernfördernde Raumgestaltung
Es gibt viele Möglichkeiten, durch geringen oder einmaligen Einsatz die Umgebung für Ihre SuS so zu optimieren, dass ihnen das Lernen leichter fällt und auch mehr Spaß macht. Im Folgenden haben wir ein paar Anregungen für Sie – je nachdem, über welche Räumlichkeiten Sie verfügen und wie viel Zeit Sie investieren möchten.
Zusätzliche Räume als Lernträume
Jede Schule hat unterschiedliche räumliche Voraussetzungen. Wenn Sie das Glück haben, in Ihren Gebäuden zusätzliche Räume zur Verfügung zu haben, die aktuell wenig oder gar nicht genutzt werden, haben Sie natürlich den Joker gezogen: Überlegen Sie im Kollegium, welche Themenräume Sie zusätzlich einrichten wollen und können. Infrage kommen z. B.:
- ein Atelier für kreative Künste
- ein Labor für kleine Forscher
- ein Theater mit einer kleinen Bühne
- ein Raum mit Aquarien und / oder Terrarien
- ein Pflanzenzimmer mit kleinen Gewächshäusern, Topfpflanzen und Kräutertöpfen
- ein Snoezelen-Raum für Entspannung und Inspiration
- ein Handarbeitsraum mit Stoffen, Altkleidern, Wolle, Webrahmen etc.
- eine Bibliothek mit Sitzsäcken und Leseecken
- eine Werkstatt für Holz- oder Töpferarbeiten
- ein Computerraum für den Einsatz von Lernsoftware und erste Informatik-Versuche
- ein Musikraum mit Instrumenten und der Möglichkeit, Musik zu hören
- ein Bewegungsraum mit kleinen Sportgeräten und Hindernisparcours
- ein Spieleraum mit gesammelten Brett-, Würfel- und Kartenspielen und Spieltischen /-ecken
- ein Zauber- und Knobelraum mit Zaubereirequisiten und Geschicklichkeitsspielen
Bewegtes Klassenzimmer mit flexiblen Möbeln
Rollregale, Sitzmatten und -bälle oder Paravents – mit flexiblen Möbeln verwandeln Sie den Klassenraum im Handumdrehen in den Lernraum Ihrer Wahl. Da schon die Kleinen die Möbel bewegen können, packen alle mit an, ohne dass Chaos oder Schweiß ausbrechen.
Wenn Sie bis jetzt keine flexiblen Möbel nutzen, überlegen Sie vor der Anschaffung, welche Lernräume Ihnen wichtig sind. Wenn Sie Ihre Handvoll Favoriten gefunden haben, fällt es leichter, sich für die richtige Auswahl an Möbelstücken zu entscheiden. Mehr rund um das Thema „Bewegtes Klassenzimmer“ lesen Sie in unserem Blog-Beitrag.
Paravents und Rollcontainer
Paravents sind beispielsweise perfekt, um innerhalb des Klassenraums kleine Séparées zu schaffen, die Ihre Kinder dann sowohl für die Arbeit in Kleingruppen als auch bei der Freiarbeit nutzen können. Wenn Sie die Paravents nicht dauerhaft benötigen, sind sie im Handumdrehen platzsparend verstaut. Auch Rollcontainer oder Stellwände sind praktisch, um einzelne Ecken des Klassenraums zeitweise abzuschirmen.
Sitzmöbel
Stühle auf Rollen lassen sich superleicht bewegen – was sich durchaus auch als Nachteil entpuppen kann, wenn dadurch während des Unterrichts Unruhe entsteht. Vielleicht fällt Ihre Wahl daher eher auf Sitzbänke, die Sie auch für Bewegungs- und Geschicklichkeitsspiele verwenden können. Natürlich können Sie auch einfach die bestehenden Stühle durch die Anschaffung alternativer Sitzgelegenheiten ergänzen: Für die Leseecke sind z. B. Sitzsäcke eine tolle Idee. Und Sitzmatten sind nicht nur leicht und platzsparend, sondern auch extrem vielseitig.
Sie müssen also nicht gleich Ihr komplettes Mobiliar austauschen. Mit ein paar kleinen Ergänzungen zu Ihrer bisherigen Ausstattung haben Sie jederzeit genug Platz für Bewegungsspiele, Pantomime, Laufdiktate, Märchenstunden oder Traumreisen und schaffen neue Impulse für mehr Motivation und Kurzweil.
Lassen Sie sich in unserem klimaneutralen Onlineshop bzgl. der individuellen Gestaltung motivierender Umgebungen fürs Lernen nachhaltig inspirieren.
Lesen Sie mehr:
Interview mit der Architektin Rosan Bosch über die Gestaltung von Schulen, 17.12.2018:
https://www.bpb.de/lernen/digitale-bildung/werkstatt/282770/die-physische-umgebung-beeinflusst-unser-wohlbefinden/
Artikel über unterschiedliche Lernumgebungen:
https://de.thpanorama.com/blog/cultura-general/ambientes-de-aprendizaje-definicin-tipos-y-ejemplos.html
Klang, Hermann: Welche Farben passen zusammen – 18 Gestaltung- und Stylingtipps, 12.9.2016:
https://deavita.com/lifestyle/welche-farben-passen-zusammen.html
Lemmer, Angelika: Tipps zur optimalen Lernumgebung und kreativen Raumgestaltung:
https://tutorspace-nachhilfeschulen.de/tipps-zur-optimalen-lernumgebung-und-kreativen-raumgestaltung/
Bilder, Videos und Links zu unterschiedlichen Lernraumkonzepten:
https://www.project.de/raumkonzepte/lernraeume/
Studie eines Möbelherstellers:
https://www.steelcase.com/eu-de/forschung/artikel/themen/bildung/wie-die-raumgestaltung-den-lernerfolg-beeinflusst/
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Wir – Lukas, Tatjana, Stefan und Christine – bespielen unseren Blog unter dem Motto LACHEN LESEN LERNEN.
Lukas kennt sich online so gut aus wie in seiner Westentasche und findet immer spannende Themen, während Stefan unseren Beiträgen den passenden gestalterischen Rahmen gibt und Tatjana mit dem grünen Korrekturstift alles prüfend beäugt, was unsere Autorin Christine (und gern auch Gastautoren) für den BACKWINKEL-Blog nach ordentlicher Recherche schreibt.
Gemeinsam suchen wir ständig nach neuen, aufregenden Themen rund um das Thema Bildung im Kiga, der Schule und zu Hause. Und weil Sie da an der Quelle sitzen, freuen wir uns auf Ihre konstruktiven Rückmeldungen und Anregungen an blog@backwinkel.de
Viel Spaß beim LACHEN LESEN LERNEN!