Eingewöhnung: So klappt der Start in Kindergarten und Kita reibungslos
Elisa Morel
Der erste Tag im Kindergarten ist ein wichtiger Meilenstein im Leben eines Kleinkindes – und die ersten Tage in einer neuen Umgebung können aufregend, aber auch beängstigend sein.
© ADOBE Stock
Damit das Kind sich möglichst gut in seiner neuen Umgebung einlebt, ist eine sensible Eingewöhnung unerlässlich. Obwohl es mehrere gängige Eingewöhnungsmodelle gibt, ist jede Transition individuell und oft auch eine Herausforderung für alle Beteiligten.
In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Vorteile eine gelungene Eingewöhnung hat, welche sechs Modelle es gibt und mit welchen Tipps bzw. Tricks für Eltern und Fachkräfte die Eingewöhnung am besten klappt.
Inhalt
1. Warum ist eine gute Eingewöhnung wichtig?
2. Inwieweit beeinflusst das Alter des Kindes die Eingewöhnung?
3. Welche verschiedenen Modelle zur Eingewöhnung gibt es?
3.1. Das Berliner Eingewöhnungsmodell
3.2. Das Münchener Eingewöhnungsmodell
3.3. Das Tübinger Eingewöhnungsmodell
3.4. Das Partizipatorische Eingewöhnungsmodell
3.5. Die kultursensible Eingewöhnung
3.6. Die bedürfnisorientierte Eingewöhnung
4. Tipps und Tricks für eine gelungene Eingewöhnung
4.1. 7 Tipps für pädagogische Fachkräfte
4.2. 9 Tipps für Eltern
Inwieweit beeinflusst das Alter des Kindes die Eingewöhnung?
Generell gelingt die Eingewöhnung leichter, je jünger das Kind ist, da sich mit fortschreitendem Alter seine Bindung an die Eltern festigt. Das heißt natürlich nicht, dass es empfehlenswert ist, sein Kind möglichst früh in die Kita zu bringen. Doch abhängig vom Alter des Kindes gibt es eben Unterschiede im Eingewöhnungsprozess.
Gleichzeitig benötigen Kinder, die noch nicht laufen oder sprechen können, natürlich auch besondere Aufmerksamkeit.
„Je jünger die Kinder sind und je weniger sie über sprachliche Werkzeuge verfügen, desto mehr sind sie darauf angewiesen, dass es Pädagogen gibt, die sehr aufmerksam und achtsam beobachten und sich sehr viel Mühe geben mit der Beziehungsgestaltung.“ – Christine Krijeger-Böschen, Supervisorin und Fortbildnerin im Bereich Kindertagesstätten
- Kinder bis zu einem Alter von 10 Monaten haben eine weniger starke Bindung an ihre Eltern und bekommen weniger stark mit, dass sie von jemand anderem versorgt und betreut werden.
- Kinder zwischen 10 und 24 Monaten benötigen bereits eine Eingewöhnung, in der die Trennungsphasen schrittweise ausgedehnt werden.
- Ab einem Alter von zwei Jahren fließen bei der Trennung auch oft Tränen und die Eingewöhnung kann länger dauern.
Welche verschiedenen Modelle zur Eingewöhnung im Kindergarten gibt es?
Die meisten Kitas arbeiten entweder mit dem Berliner oder dem Münchener Eingewöhnungsmodell, doch es gibt auch noch vier weitere. Daher geben wir Ihnen im Folgenden einen kurzen Überblick über die bestehenden Konzepte.
Alle Modelle haben gemeinsam, dass sie die Trennungsphasen schrittweise ausdehnen, von anfangs nur wenigen Minuten bis hin zur angestrebten Betreuungszeit. Allgemein gilt, dass sich eine gute Eingewöhnung auch auf das Kind einstellt und nicht starr das jeweilige Modell verfolgt. Flexibilität und Empathie sind wichtige Bestandteile eines gelungenen Übergangs.
Die Eingewöhnung ist abgeschlossen, wenn das Kind sich von Ihnen als Fachkraft trösten lässt, nachdem die Eltern gegangen sind. Wendet es sich dann nach kurzer Zeit einer Beschäftigung zu, fühlt es sich offenbar wohl und wird künftig gern in den Kindergarten gehen.
Das Berliner Eingewöhnungsmodell
Das Berliner Eingewöhnungsmodell stammt aus den Achtzigern und basiert auf der Bindungstheorie von John Bowlby. Kerngedanke ist, dass eine Bezugsperson das Kind bei der Eingewöhnung begleitet, bis es genug Vertrauen zu einer Fachkraft aufgebaut hat. Die Eingewöhnung dauert i. d. R. 6 – 14 Tage, in einigen Fällen auch ein wenig länger und gliedert sich in fünf Phasen:
- Vorbereitungsphase: Kennenlernen, Informationsaustausch
- Dreitägige Grundphase: Die Bezugsperson verbringt ein bis zwei Stunden mit dem Kind in der Einrichtung und verhält sich möglichst passiv, während die Fachkraft Kontakt zu dem Kind aufnimmt.
- Erster Trennungsversuch an Tag 3 oder 4: Wenn sich das Kind von der Fachkraft trösten lässt, endet die Trennung nach einer halben Stunde, ansonsten wird der Versuch abgebrochen. Je nach Ergebnis wird nun von einer weiteren Eingewöhnungszeit von nur einer oder zwei bis drei Wochen ausgegangen.
- Stabilisierungsphase: Die Fachkraft übernimmt auch Aufgaben wie Füttern und Wickeln, die Trennungszeit wird auf eine Stunde ausgedehnt.
- Schlussphase: Nach zwei Wochen ist das Kind alleine in der Einrichtung, die Bezugsperson jedoch immer erreichbar.
Das Münchener Eingewöhnungsmodell
Das Münchener Eingewöhnungsmodell basiert auf Transitions- und Säuglingsforschung sowie der Reggiopädagogik. Das Kind gestaltet die Transition aktiv mit und wird durch Bezugsperson und Fachkraft unterstützt. Die Eingewöhnung dauert 15 Tage, und auch hier gibt es fünf Phasen:
- Vorbereitungsphase: Organisation und Kennenlerngespräch
- Einwöchige Kennenlernphase: Das Kind und seine Bezugsperson verbringen täglich mindestens zwei Stunden bis hin zu einem halben Tag in der Einrichtung und erkundet diese gemeinsam mit dem Elternteil, während die Fachkraft im Hintergrund bleibt.
- Sechstägige Sicherheitsphase: Kind und Bezugsperson bleiben so lange in der Einrichtung, wie das Kind auch nach der Eingewöhnung dortbleiben soll. Die Fachkraft löst die Bezugsperson ab und übernimmt Betreuungsaufgaben.
- Vertrauensphase: Das Kind baut Vertrauen zu Einrichtung, Fachkräften und anderen Kindern auf. Eine erste Trennung zwischen 30 und 60 Minuten findet statt, wenn das Kind positiv auf die Trennung reagiert; anschließend wird die Trennungszeit ausgedehnt.
- Reflexionsphase: In einem Gespräch mit den Eltern wird die Eingewöhnung ausgewertet.
Das Tübinger Eingewöhnungsmodell
Das Tübinger Eingewöhnungsmodell erfolgt in Kleingruppen von drei bis fünf neuen Kita-Kindern und legt somit den Fokus auf die Peerbeziehungen und das Kennenlernen der Kinder untereinander. Dafür steht ein separater Raum zur Verfügung, in dem sich die Kinder mit ihren Bezugspersonen und ein bis zwei Fachkräften aufhalten.
Nach ein bis zwei Wochen nehmen die Kinder phasenweise am normalen Tagesablauf mit den anderen Kindern teil, in Woche drei sollen sie in den Kita-Alltag integriert werden, können sich aber jederzeit in ihren Raum zurückziehen.
Wenn sich alle Kinder von ihren Bezugspersonen lösen können und Vertrauen zu einer Fachkraft aufgebaut haben, gilt die erste Eingewöhnung als abgeschlossen. Vollständig eingewöhnt sind sie, sobald sie mit dem kompletten Tagesablauf und den neuen Räumlichkeiten vertraut sind.
Das Partizipatorische Eingewöhnungsmodell
Das Partizipatorische Eingewöhnungsmodell beruht nicht nur auf Bindungstheorie und Transitionsforschung, sondern bezieht auch Erkenntnisse auf Psychologie und Traumapädagogik mit ein. Basierend auf den von Kindern und Bezugspersonen gesendeten Signalen erfolgt die weitere Planung der Eingewöhnung, daher kommt der Fachkraft vor allem die Aufgabe des Beobachtens zu, während die Bezugsperson aktiv ist.
Eine erste Trennung findet frühestens nach zwei Wochen statt. Einen festen Zeitplan gibt es nicht. Das Modell gliedert sich in sieben Phasen:
- Informieren: Erstgespräch, Hospitation seitens der Eltern, Anamnese-Gespräch
- Ankommen: Kind und Bezugsperson erkunden die Einrichtung und nehmen am Alltag teil.
- Kontaktaufbau: Basierend auf ihren Beobachtungen macht die Fachkraft dem Kind passende Spielangebote.
- Beziehungsaufbau: Sobald das Kind der Fachkraft vertraut, übernimmt diese auch Pflegetätigkeiten.
- Wohlfühlen: Das Kind nimmt mit Freude und Interesse am Kita-Alltag teil; es fühlt sich sicher.
- Abschied: Im Rahmen eines Reflexionsgesprächs entscheiden Elternteil und Fachkraft gemeinsam über den Zeitpunkt der ersten Trennung, indem sie auch das Verhalten des Kindes berücksichtigen.
- Alltag: Bei einer Trennung ohne Protest seitens des Kindes integriert sich das Kind aktiv in die Abläufe und die Trennungszeit wird nach und nach verlängert.
Die kultursensible Eingewöhnung
Bei einer kultursensiblen Einrichtung gehen die Fachkräfte individuell auf die kulturelle Prägung der Familie ein. Das heißt auch, dass dieses Modell nicht davon ausgeht, dass jedes Kind eine enge Bezugsperson hat und eine Trennung somit zwangsläufig eine Herausforderung darstellt. Der Fokus liegt auf den Erfahrungen des Kindes mit seiner kulturbedingten Betreuung.
Die bedürfnisorientierte Eingewöhnung
Die bedürfnisorientierte Eingewöhnung ist wie das Partizipatorische Modell interdisziplinär und vereint Erkenntnisse aus Bindungs- und Transitionsforschung, Psychotraumatologie, Achtsamkeitsforschung, Neurowissenschaft und Gewaltfreier Kommunikation.
Es gibt keinen speziellen Ablauf oder Zeitrahmen; die Eingewöhnung fokussiert sich auf die Gefühle und Bedürfnisse aller Beteiligten (Kind, Bezugsperson, Fachkraft) und berücksichtigt auch Temperament, Neurodivergenzen, Interessen und kulturelle Hintergründe. Alle gestalten den Prozess aktiv mit. Da jeder Mensch anders ist, kann eine erste Trennung nach wenigen Tagen oder erst nach einem Monat erfolgen.
Tipps und Tricks für eine gelungene Eingewöhnung in der Kita
Jede Eingewöhnung ist so individuell wie das Kind. Trotzdem gibt es natürlich einige Tipps, mit denen die Transition besser, schneller und entspannter gelingt. Daher haben wir ein paar Ideen zusammengestellt, die sowohl Ihnen als auch den Eltern eines neuen Kita-Kindes helfen, die Eingewöhnung angenehm zu gestalten.
7 Tipps für pädagogische Fachkräfte
Wahrscheinlich haben Sie schon viele erfolgreiche Eingewöhnungen gemeistert. Trotzdem bleibt jede Eingewöhnungsphase eine Herausforderung, die auch für das Kind und dessen Eltern nicht immer einfach ist. Keinem Elternteil fällt es leicht, sich von seinem Kind zu trennen, das deswegen vielleicht auch noch weint. Für jedes Kind ist es schwierig, sich ohne seine Bezugspersonen und Rituale in einer neuen Umgebung mit vielen neuen Gesichtern zurechtzufinden.
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Tauschen Sie sich mit den Eltern aus
Und zwar sowohl im Vorfeld als auch im laufenden Prozess. Es ist Gold wert, wenn die Eltern von Anfang an ein gutes Gefühl haben, weil sie sich gut informiert und ernst genommen fühlen. Je entspannter die Eltern der Eingewöhnung entgegensehen, umso entspannter wird auch das Kind sein.
Tipp: Aus Erfahrung wissen Sie, welche Fragen die Eltern haben. Wenn Sie also die FAQ und deren Antworten z. B. auf Ihrer Homepage veröffentlichen, als Mail an die Eltern schicken oder sie ihnen beim persönlichen Kennenlernen ausgedruckt überreichen, ersparen Sie sich eine Menge Arbeit und stellen sicher, dass die Eltern auch wissen, wie sie sich während der Eingewöhnung am besten verhalten. Einen tollen Überblick zum Thema Eingewöhnung finden Sie z. B. in der Konzeption dieser Kita: https://www.denk-mit.de/de/konzeption/eingewoehnung
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Bieten Sie ein Kennenlernen oder einen Schnuppertag an
Wenn die zukünftigen Kita-Kinder schon vor dem Start die Einrichtung besuchen, springen sie nicht ins kalte Wasser und haben weniger Fragen und Sorgen. Außerdem ist es ja auch für Sie als Fachkraft von Vorteil, wenn Sie Ihre neuen Schützlinge vorab schon einmal kennenlernen.
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Nicht zu viele neue Kinder auf einmal
Eine Eingewöhnung ist immer Mehrarbeit und erfordert Ruhe und Geduld. Daher sollten Sie bestenfalls nur ein Kind auf einmal eingewöhnen, denn ansonsten besteht auch die Gefahr, dass die gesamte Gruppe unruhig wird oder Sie nicht genug Zeit oder Personal für jedes Kind aufbringen können.
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Planen Sie für jedes Kind eine feste Bezugsperson ein
Für Ihr neues Kita-Kind ist gerade sowieso alles neu. Da hilft es natürlich nicht, wenn es sich jeden Tag auf eine andere Fachkraft einstellen muss. Sobald Sie als Bezugsperson das Vertrauen des Kindes gewonnen haben und es sich wohlfühlt, wird es bestimmt auch gerne den Rest Ihres Teams näher kennenlernen wollen.
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Sorgen Sie für eine angenehme Atmosphäre
Das sollte immer der Fall sein, ist aber vielleicht nicht immer möglich. Besonders während der Eingewöhnung sollte es weder Personalknappheit und Spannungen innerhalb des Teams noch Hektik oder einen hohen Lärmpegel geben. Planen Sie die Eingewöhnungsphasen also nach Möglichkeit nicht in einer trubeligen Zeit, wenn besondere Termine anstehen oder Sie von anderen Aufgaben besonders beansprucht werden.
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Haben Sie Geduld
Wie Sie wahrscheinlich wissen, kann es immer mal wieder Stagnation oder Rückschritte geben, z. B. nach einem (langen) Wochenende, einer längeren Krankheit oder auch abhängig von der Tagesform des Kindes. Das ist ganz normal und kein Grund zur Sorge – es dauert eben so lange, wie es dauert.
Sollte die Eingewöhnung gar nicht funktionieren, weil das Kind extrem gestresst ist, sich nicht beruhigen lässt oder die Einrichtung erst gar nicht betreten will, tauschen Sie sich mit Kollegen und Eltern aus, um die Ursache zu finden und das weitere Vorgehen zu besprechen.
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Machen Sie einen Schritt nach dem nächsten
Zu Anfang der Eingewöhnung ist ein Elternteil anwesend. Reden Sie im Beisein des Kindes mit Mutter oder Vater, damit es merkt, dass Sie eine Vertrauensperson sind. Danach nehmen Sie auch Kontakt zum Kind auf, z. B. mit einem Fingerspiel. Ist es interessiert an seiner Umgebung, ermutigen Sie es, (zusammen mit Vater oder Mutter) das Umfeld zu erkunden oder etwas zu spielen. Mehr zum Thema Fingerspiele lesen Sie in unserem Blog-Beitrag »Zehn Helferlein für Sensomotorik und Sprachentwicklung«.
Für Aufgaben wie Füttern und Wickeln braucht es Zeit und Vertrauen. Überlassen Sie die Tätigkeiten also am Anfang den Eltern, während Sie selbst anwesend sind. Nach einigen Tagen übernehmen Sie, während die Eltern dabei sind.
Tipp: Halten Sie die Eltern auch zwischendurch auf dem Laufenden, z. B. indem Sie Ihnen ein Bild ihres spielenden, entspannten Kindes schicken, nachdem es kurz zuvor beim Abschied noch geweint hat, oder kurz anrufen. So müssen sich die Eltern keine Sorgen oder Vorwürfe machen, weil sie vielleicht noch immer die herzzerreißende Abschiedsszene vor Augen haben.
9 Tipps zur Eingewöhnung für Eltern
Auch das Verhalten und die Einstellung der Eltern sind wichtig, wenn es um die Eingewöhnung geht. Sie sollten sich idealerweise schon vor der Eingewöhnung mit dem Thema und auch der Kita befassen; darauf haben Sie als pädagogische Fachkraft wenig Einfluss.
Der folgende Abschnitt richtet sich folglich direkt an die Eltern, auch wenn Sie einige Tipps an die Erziehungsberechtigten weitergeben können, um den Prozess für alle Beteiligten so angenehm wie möglich zu gestalten.
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Informieren Sie sich vorab über die Einrichtung
Machen Sie sich im Vorfeld schlau darüber, welches Eingewöhnungsmodell in der jeweiligen Kita praktiziert wird und stellen Sie vorab alle Fragen, die Sie haben. Sollten Sie schon früh das Gefühl haben, dass etwas für Sie nicht passt, überlegen Sie, eine andere Einrichtung zu wählen. Gründe, die dafürsprechen können, sind z. B.:
- Die Fachkräfte wirken gestresst oder es herrscht Personalmangel, sodass eine feste Bezugsperson für das Kind während der Eingewöhnung nicht gewährleistet werden kann.
- Es herrschen Antipathien: Sie werden beispielsweise mit einer Fachkraft nicht warm oder in der Gruppe befindet sich ein Kind, mit dem Ihr eigenes Kind gar nicht klarkommt.
- Die Kommunikation ist nicht zufriedenstellend.
- Die Gruppenzusammensetzung ist eher ungünstig für Ihr Kind, z. B,. weil alle anderen Kinder schon ein paar Jahre älter sind.
Startet eine Eingewöhnung unter schlechten Voraussetzungen, wird sie sich auch schwieriger gestalten oder schlimmstenfalls gar nicht gelingen. Zudem wird es Ihnen schwerfallen, Ihrem Kind eine positive Haltung zum Kindergarten zu vermitteln, wenn Sie diese selbst nicht teilen.
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Bereiten Sie Ihr Kind auf die Kita vor
Es gibt tolle Bilderbücher, die den ersten Tag im Kindergarten spannend und positiv schildern, aber auch die Ängste und Fragen der Kinder thematisieren. Beim gemeinsamen Anschauen und Vorlesen haben die Kinder außerdem die Gelegenheit, ihre eigenen Sorgen und Gedanken mitzuteilen.
Zelebrieren Sie die Vorfreude: Kaufen Sie gemeinsam eine tolle Tasche und eine Brotdose mit dem Lieblingsmotiv oder schenken Sie Ihrem Kind eine Kleinigkeit, entweder zum ersten Kita-Tag oder als Belohnung beim Erreichen eines bestimmten Meilensteins in der Eingewöhnung.
Wenn die Einrichtung einen Schnuppertag oder ein Kennenlernen vorab für die zukünftigen Kita-Kinder anbietet, nehmen Sie dieses Angebot wahr. Der Mensch hat vor dem Bekannten immer weniger Angst als vor völlig neuen und somit uneinschätzbaren Situationen und Umgebungen.
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Gewöhnen Sie das Kind an andere Bezugs- und Betreuungspersonen
Kinder, die vielleicht mal bei Freunden oder den Großeltern übernachten oder stundenweise von anderen Personen als den Eltern betreut werden, fühlen sich meistens auch schneller im Kindergarten wohl. Nutzen Sie daher solche Möglichkeiten, sofern Sie sie haben.
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Überlegen Sie, was Sie den Fachkräften über Ihr Kind mitteilen müssen
Gibt es Allergien, Unverträglichkeiten, Vorlieben und Abneigungen beim Essen? Hat Ihr Kind spezielle Gewohnheiten, Krankheiten oder Verhaltensauffälligkeiten, über die das Personal Bescheid wissen sollte? Was kann Ihr Kind schon super, was noch nicht? Gab es in der letzten Zeit Ereignisse, die Ihr Kind stark beeinflusst haben, ob positiv oder negativ? Welche Rituale, z. B. beim Wickeln, Füttern oder Einschlafen kennt das Kind?
Notieren Sie sich alles, damit Sie im Gespräch nichts vergessen oder direkt ein Dokument haben, das Sie per Mail, App oder Kita-Software mit den Fachkräften teilen können.
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Geben Sie Ihrem Kind etwas Vertrautes mit in die Kita
Das liebste Kuscheltier, ein kleiner Glücksbringer o. Ä. beruhigt viele Kinder, wenn sie neu in einer fremden Umgebung sind. Fragen Sie Ihr Kind, was es gerne mitnehmen möchte – oder überraschen Sie es mit einem selbstgebastelten Talisman oder einem neuen Kita-Kuscheltier, das dem Kind als Gute-Nacht-Geschichte auch seine eigenen Erfahrungen schildern und seine Fragen beantworten kann.
Tipp: Sollten Sie selbst nicht kreativ genug für selbst erfundene Geschichten sein, probieren Sie es mal mit einer Text-KI.
Die Aufforderung „Erzähle mir eine Geschichte für meinen zweijährigen Sohn, in der das kleine Kamel Kara von seinem ersten Tag im Kindergarten erzählt“, ergibt bei TalkAI (ChatGPT, ohne Registrierung in vielen Sprachen nutzbar) z. B. folgendes Ergebnis:
»Es war Karas erster Tag im Kindergarten und sie war sehr aufgeregt. Sie hatte ihre Tasche mit ihren Lieblingsspielsachen gepackt und war bereit, neue Freunde kennenzulernen. Als sie die Tür zur Kindergartengruppe öffnete, sah sie viele andere Tiere, die schon miteinander spielten.
Kara war zuerst etwas schüchtern, aber dann kam eine freundliche Giraffe auf sie zu und stellte sich als Lisa vor. Sie nahm Kara an die Hand und zeigte ihr die verschiedenen Spielbereiche im Kindergarten. Zusammen spielten sie im Sandkasten, malten bunte Bilder und sangen lustige Lieder.
Kara merkte schnell, dass sie sich im Kindergarten sehr wohl fühlte. Sie hatte so viel Spaß mit den anderen Kindern und vergaß ganz ihre anfängliche Aufregung. Am Ende des Tages, als ihre Mama sie abholte, sagte Kara strahlend: „Ich liebe den Kindergarten! Ich habe so viele neue Freunde gefunden und freue mich schon auf morgen.“ Und so endete der erste Tag von Kara im Kindergarten glücklich und voller Vorfreude auf die Abenteuer, die sie dort erleben würde.« (Quelle: https://talkai.info/de/)
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Planen Sie genügend Zeit ein
Oft gelingt die Eingewöhnung innerhalb weniger Wochen, doch manchmal kann es auch anderthalb Monate dauern. Planen Sie also nicht zu knapp, damit Sie nicht selbst in Zeitdruck geraten. Für Ihr Kind bedeutet es zusätzlichen Stress, wenn Sie z. B. wieder arbeiten müssen und die Großmutter die Eingewöhnung übernehmen muss.
Außerdem ist es wichtig, dass der Zeitpunkt mit Bedacht gewählt ist. Steht z. B. gerade ein Umzug an oder gibt es eine familiäre Krise, sollten Sie die Eingewöhnung verschieben, denn sie gelingt am besten, wenn das Kind entspannt ist und sich auf seine vertrauten Routinen verlassen kann.
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Haben Sie Vertrauen
Ihr Kind ist in guten Händen, denn die pädagogischen Fachkräfte verstehen ihr Metier. Dass in der Kita andere Abläufe üblich sind als bei Ihnen zu Hause, versteht sich von selbst. Und während es für Ihr Kind, vielleicht auch für Sie selbst als Eltern die erste Eingewöhnung ist, haben die Kita-Mitarbeiter jahrelange Erfahrung.
Gleichzeitig ist es für die Entwicklung der Kinder wichtig, die Trennung von ihren Eltern zu meistern. Dadurch wachsen Resilienz und Selbstbewusstsein, um auch zukünftigen neuen und vielleicht erst einmal unangenehmen Situationen mutig entgegenzutreten.
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Kommunizieren Sie offen mit allen Beteiligten
Dazu gehören nicht nur die Mitarbeiter im Kindergarten, sondern natürlich auch Ihr Kind. Fragen Sie Ihren Sohn oder Ihre Tochter also regelmäßig, wie die Zeit im Kindergarten war, was Ihr Kind dort gemacht hat, was es toll oder doof fand und warum. Oft offenbaren sich so vermeintliche Probleme, die Sie schnell lösen können.
Auch der Austausch mit den Fachkräften ist nicht nur wichtig, sondern manchmal auch erhellend, denn vielleicht unterscheidet sich Ihre eigene Wahrnehmung deutlich von deren Eindrücken und Beobachtungen.
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Vermeiden Sie lange Abschiedsszenen
Sagen Sie Ihrem Kind vorher, wann Sie es wieder abholen, z. B. „nach dem Frühstück“ oder „nachdem ihr draußen gespielt habt“, und verlassen Sie nach einer kurzen liebevollen Umarmung oder einem anderen kleinen Ritual den Raum.
Wenn Ihnen das nicht leichtfällt, reflektieren Sie Ihre eigenen Gefühle: Sind vielleicht Sie selbst es, der sich nicht trennen will? So etwas spüren Kinder natürlich, sodass sie sich auch nicht trennen wollen. Klammert sich das Kind an sie und lässt sich gar nicht beruhigen, ist die Zeit für eine Trennung vielleicht noch nicht reif – vertrauen Sie auch an dieser Stelle den Fachkräften in ihrer Einschätzung.
Tipp: Wenn Sie selbst die engste Bezugsperson des Kindes sind, kann es von Vorteil sein, wenn Ihr Partner oder Ihre Partnerin die Eingewöhnung übernimmt. Das lindert eventuell nicht nur den Abschiedsschmerz Ihres Kindes, sondern auch Ihren eigenen.
Was tun, wenn die Eingewöhnung gar nicht klappt?
In seltenen Fällen leidet das Kind zu sehr, als dass die Eingewöhnung fortgesetzt werden sollte. Die Gründe dafür können vielfältig sein – Trennungsangst, ausgeprägte Schüchternheit, bereits gemachte negative Erfahrungen usw.
Dann ist es sinnvoll, die Eingewöhnung abzubrechen und es zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal zu versuchen; vielleicht auch in einer anderen Einrichtung. Denn wenn das Kind die Zeit im Kindergarten längerfristig als negativ empfindet, sind das natürlich keine guten Voraussetzungen – weder für den Besuch einer Kita noch für die gelungene Entwicklung und den Umgang mit späteren Veränderungen oder Herausforderungen. Tauschen Sie sich über Ihren Eindruck im Team sowie mit den Eltern aus und fragen Sie auch das Kind. Anschließend überlegen Sie gemeinsam, welches weitere Vorgehen am sinnvollsten ist.
Lesestoff:
Gelungener Kita-Start: So meisterst du die Eingewöhnung!, 18.12.2023:
https://deinekita.de/wissen/eingewoehnung
Die Eingewöhnung in die Kita: Ablauf & Hinweise:
https://www.kinderinfo.de/kind/eingewoehnung-kita/#Kita-Eingewoehnung-Das-Muenchener-Modell
Lea: Die Eingewöhnungsmodelle im Überblick, 28.03.2023:
https://beduerfnisorientierte-paedagogik.de/die-eingewoehnungsmodelle-im-ueberblick
Berliner Eingewöhnungsmodell: Ein guter Kita-Start in 5 Phasen, 11.11.2022:
https://www.pro-kita.com/padagogik/berliner-eingewoehnungsmodell-5-phasen/
Eingewöhnung in die Kita: Erfolgreicher Übergang in die Fremdbetreuung:
https://www.prokita-portal.de/bildungsbereiche-entwicklungsziele-kita/eingewoehnung-kita/
Eingewöhnung in der Kita: Praxis-Tipps für Erzieher und Eltern, 07.11.2022:
https://www.pro-kita.com/padagogik/kindergarten/eingewoehnung-in-der-kita-praxis-tipps-fuer-erzieher-und-eltern/
Münchener Eingewöhnungsmodell: Guter Kita-Start in 5 Schritten, 11.11.2022:
https://www.pro-kita.com/padagogik/muenchner-eingewoehnungsmodell-5-phasen/
S. Ralf-Ingo: Eingewöhnung in der Krippe: Tipps für die Eingewöhnungszeit, 26.01.2024:
https://www.kita.de/wissen/eingewoehnung-krippe/
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