Weltall, Sterne und Planeten – so vermitteln Sie das faszinierende Thema in der Grundschule
Ein Gastbeitrag von Janina Haselbach
Sonnenfinsternis, Mondfinsternis, Kometenschauer, sternenklare Nacht oder auch nur Vollmond – regelmäßig gibt es große und kleine Ereignisse, die uns alle und besonders Ihre Schülerinnen und Schüler faszinieren. Das Universum ist komplex und nicht einfach zu verstehen. Die Hürde, ein so umfangreiches Thema in der Grundschule zu behandeln, ist daher sicher höher als beispielsweise eine Sachwissensreihe zu einem bestimmten Tier. Gleichzeitig ist das Weltall so spannend, dass es die Neugier zur Erarbeitung auch bei den Lehrkräften weckt.
© ADOBE Stock
Durch den großen Umfang bietet das Thema Weltall die Möglichkeit, die Unterrichtsreihe spielerisch und facettenreich aufzubauen und die Angebote angepasst auf die eigene Lerngruppe entsprechend differenziert anzubieten. Dabei hat die Unterrichtseinheit gleich mehrere Ziele: Zum einen erhalten die Kinder ein Grundverständnis über das Weltall, zum anderen schafft und verankert die Einheit das Bewusstsein für die Erde. Damit einhergehend wächst auch das Bewusstsein für Nachhaltigkeit.
Lesen Sie in diesem Beitrag, wie Sie Ihren Schülerinnen und Schülern das großartige Thema Weltall kindgerecht verständlich vermitteln. Wussten Sie in diesem Zusammenhang eigentlich, dass NASA-Bilder dazu frei zugänglich sind?
Inhalt
1. Gute Termine rund um den Themenstart 2023 / 2024
2. Der Einstieg ins Thema Weltall und Planeten
3. Spiele für die Grundschule rund um die Planeten
3.1. Wie weit ist das eigentlich?
3.2. Bewegte Sternbilder
4. Jetzt wird’s kreativ! Leuchtende Steine als Sternenhimmel
5. Gelerntes Weltall-Wissen vertiefen
5.1. Quizzen und Knobeln
5.2. Für Planeten-Profis
Der Einstieg ins Thema Weltall und Planeten
Es gibt verschiedene Wege, in das Thema einzusteigen. So besteht zum einen die Möglichkeit, die Kinder über Entfernungen an die Grundschulunterrichtsreihe heranzuführen. Überlegen Sie gemeinsam dabei z. B., was ganz nah und was weiter weg ist. Vielleicht kommen hier direkt Ideen auf wie „die Sonne“ oder „die Sterne“. In diesem Fall fragen Sie einfach weiter, was Ihre SuS noch kennen, was entsprechend weit entfernt ist. So überprüfen Sie auch gleichzeitig das Vorwissen.
Tipp: Ein Planetarium im Klassenzimmer hilft beim Veranschaulichen. Entdecken Sie das Sonnensystem-Modell in unserem Onlineshop.
Als Alternative bietet sich der Einstieg über einen bekannten Merksatz an, den Sie und Ihre Klasse im Laufe der Unterrichtseinheit mit Wissen füllen. Am gängigsten ist hier:
Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unseren Nachthimmel (Merkur – Venus – Erde – Mars – Jupiter – Saturn – Uranus – Neptun).
Schreiben Sie diesen Satz an die Tafel und lassen Sie die Kinder überlegen, wofür der Satz stehen könnte. Vielleicht wissen einige bereits, dass er ihnen dabei hilft, die Reihenfolge der Planten zu behalten. Dann überlegen Sie gemeinsam, für welchen Planeten die Worte stehen könnten. Zur Visualisierung empfiehlt es sich, Bilder der jeweiligen Planeten zu zeigen bzw. aufzuhängen. Am Ende des Beitrags finden Sie Anregungen dazu.
Mindmaps eignen sich ebenfalls als Einstieg. Dies kann allein oder in der Kleingruppe von maximal fünf Kindern passieren, jedoch auch als gemeinsames Projekt an der Tafel oder am Whiteboard. Erstellen die Kinder eigene Mindmaps, können sie diese im Laufe der Unterrichtsreihe mit neu Erlerntem weiter füllen. Wird eine gemeinsame Mindmap digital erstellt, kann diese zum Beispiel jeweils am Stundenabschluss um neues Wissen erweitert werden. Erstellen Sie alternativ dazu zum Abschluss der Reihe eine weitere Mindmap. Die Kinder können nun die erste und die zweite Mindmap nebeneinanderlegen und sehen, wie viel mehr Wissen sie sich am Ende der Reihe angeeignet haben. Eine solche Visualisierung des Lernprozesses stärkt auch das Selbstbewusstsein.
Gut anknüpfen lässt sich hieran immer mit differenzierten Themenheften. Heute gibt es an dieser Stelle einen Gratis-Download aus zwei Themenheften des BVK Buch Verlag Kempen. Laden Sie sich jeweils 4 Seiten Arbeitsmaterialien aus den Themenheften Sterne und Planeten 1. / 2. Klasse und Sterne und Planeten (3. – 5. Klasse) Seiten herunter. Die Materialien sind dreifach differenziert, sodass Sie nun sogar eine 6-fache-Differenzierung vornehmen und jedes Kind dort abholen können, wo es steht.
Das komplette Themenpaket rund um das Weltall finden Sie in unserem Onlineshop. Klicken Sie mal.
Themenpaket Weltraum
Spiele für die Grundschule rund um die Planeten
Wie weit ist das eigentlich?
Sich vorzustellen, wie weit die einzelnen Planeten eigentlich von uns und voneinander entfernt sind, ist unglaublich schwer. Es kann helfen, dies mit einem kleinen Maßstab zu visualisieren. Dies geht zum einen über entsprechende Planetensysteme – aber auch auf dem Schulhof.
So funktionierts:
Ein Kind ist die Sonne und stellt sich an einen Punkt auf den Schulhof. Das nächste Kind ist der Merkur. Der Merkur befindet sich etwa 58 Mio. km von der Sonne entfernt (im Mittel). Das Kind stellt sich daher 0,58 m von „der Sonne entfernt“ hin. Nun folgt die Venus. Die mittlere Entfernung der Venus zur Sonne beträgt 108 Mio. km – das Kind stellt sich daher 1,08 m von der Sonne entfernt hin und bildet damit in etwa eine Linie mit dem Kind, das den Merkur darstellt. So geht es weiter (Erde = 1,5 m von der Sonne, Mars 2,28 m von der Sonne, Jupiter 7,78 m von der Sonne, Saturn 14,32 m von der Sonne, Uranus 28,84 m von der Sonne und Neptun 45,09 m von der Sonne).
Hierbei wird auch deutlich, warum die Planeten so unterschiedlich lange brauchen, um die Sonne zu umkreisen. Der Merkur braucht nur 88 Tage – der Neptun aber 165 Jahre. Lassen Sie die Kinder einmal überlegen, warum das so ist. Als Experiment kann das „Merkur-Kind“ einmal um das „Sonnen-Kind“ rennen (und darauf achten, dass der Abstand in etwa gleichbleibt), und dann versucht das „Neptun-Kind“ (falls möglich), einmal um die Sonne zu rennen (und achtet ebenfalls darauf, dass der Abstand in etwa gleichbleibt). Schnell wird deutlich: Die weitere Entfernung sorgt dafür, dass es auch viel länger dauert.
Tipp: Wenn Sie möchten, geben Sie den Kindern Namensschilder und / oder Abbildungen der Himmelskörper zur klareren Visualisierung in die Hand.
Bewegte Sternbilder
Sie benötigen:
- Seile
- Fotos / Zeichnungen von Sternbildern (Anregungen dazu finden Sie am Ende des Beitrags.)
Dieses Spiel bringt nicht nur Bewegung in die Klasse, es erfordert auch einiges an Denk- und Teamarbeit. Die Kinder bilden Gruppen. Jede Gruppe hat so viele Kinder wie Sterne im Sternbild – alternativ kann man das Spiel auch mit der ganzen Klasse spielen und gemeinsam überlegen, wo welcher Stern stehen muss. Bleiben bei den Gruppenbildungen Kinder übrig, setzen Sie diese als Koordinatorinnen und Koordinatoren ein und positionieren mit ihrer Hilfe die Sterne in den Gruppen.
Jedes Kind der Gruppe ist ein Stern. Die Aufgabe der Kinder ist es nun, die jeweiligen Sternbilder nachzustellen. Dafür überlegen Sie sich gemeinsam, wo welches Kind stehen muss, damit die Sterne den richtigen Abstand zueinander haben. Mithilfe von Seilen bilden Sie die imaginären Linien in den Sternbildern nach.
Wenn möglich, machen Sie abschließend noch Fotos von den Sternbildern. Am besten von oben, z. B. aus der 1. Etage nach unten auf den Schulhof blickend. Lassen Sie sich von einer Kollegin / einem Kollegen helfen.
Auch bekannte Spieleklassiker, wie z. B. ein (Weltall-)Memo, eignen sich bestens, um die Interessen der Kinder zu fördern. Entscheiden Sie dabei ganz frei, ob Sie auf fertige Spiele mit Fotoabbildungen zurückgreifen oder individuelle Weltall-Memos mit ihrer Klasse gestalten möchten. Beide Varianten haben ihre Vorteile – und lassen sich natürlich ebenfalls kombinieren.
Jetzt wirds kreativ! Leuchtende Steine als Sternenhimmel
Zum Basteln benötigen Sie und die Kinder:
- Steine
- Farben zum Bemalen, z. B. Acryl-Stifte oder 3D-Perlen-Pens oder Wasserfarben
Tipp: Sammeln Sie die Steine vorab mit den Kindern in der Umgebung oder lassen Sie die Kinder die Steine als Hausaufgabe sammeln. Das Sammeln in der Natur stärkt gleichzeitig die Umwelterfahrungen. Jedes Kind sollte mindestens zwei Steine haben.
Vor dem Sammeln legen Sie mit Ihren Schülerinnen und Schülern ein paar Regeln fest: Was darf betreten / nicht betreten werden? Wir schützen die Umwelt. Wir nehmen nur Steine, die frei liegen und nicht aus Vorgärten.
Bemalen Sie die Steine gemeinsam im Klassenzimmer. Hierzu überlegen die Kinder sich ein Himmelsmotiv, das sie mit Details auf einen der Steine malen. Dafür eignen sich 3D-Perlen-Pens oder Acrylstifte sehr gut. Helle Steine lassen sich auch mit kräftigen Wasserfarben bemalen.
Ist der erste Stein fertig, sucht sich jedes Kind eine Partnerin / einen Partner. Dann tauschen sie ihre bemalten Steine untereinander. Nun besteht die Aufgabe darin, das Bild des anderen Kindes bestmöglich auf den eigenen, zweiten Stein zu malen. So entsteht ein ganzer Sternenhimmel aus selbst gestalteten Steinen. Aus allen Steinen der ganzen Klasse lässt sich auch im Handumdrehen ein eigenes, einzigartiges Memo-Spiel herstellen.
Für Planeten-Profis
Kaum ein Thema eignet sich so gut für zusätzliche Projekte für einzelne Schülerinnen und Schüler wie das Weltall. Besonders interessierte und / oder im Thema weit fortgeschrittene Kinder können passend zur Unterrichtsreihe ein eigenes Projekt gestalten, welches sie anschließend der Klasse vorstellen. Ein solches Projekt kann sich beispielsweise um einen einzelnen Planeten drehen, sich mit einem besonderen Ereignis (z. B. der ersten Mondlandung) oder auch mit einer bestimmten Fragestellung beschäftigten (Was isst ein Astronaut oder eine Astronautin eigentlich im Weltall? Wie gehen sie auf die Toilette? …).
Die Möglichkeiten sind zahlreich. Besprechen Sie gemeinsam mit den Kindern, inwiefern z. B. ein Plakat oder sogar eine Videopräsentation vorbereitet werden kann. Es ist auch möglich, dass zwei Kinder sich gemeinsam die Informationen erarbeiten und dann ein Experteninterview vor der Klasse vortragen. (Hierbei verkörpert ein Kind die Fragestellerin bzw. den Fragesteller und ein anderes Kind eine Expertin / einen Experten auf dem Gebiet, der die Fragen beantwortet.)
Ausflugsziele für die Grundschule zum Thema Universum
Wer die Möglichkeit hat, der sollte überlegen, mit seiner Klasse einen Ausflug in ein Planetarium zu unternehmen. Viele Planetarien bieten Führungen für Klassen an. Wem das zu weit ist: Das Planetarium Köln hat während der Corona-Pandemie auch Online-Führungen angeboten. Diese Live-Führung lässt sich noch kostenfrei über YouTube ansehen. Je nach Alter Ihrer Schülerinnen und Schüler empfiehlt es sich, bei einer bereits veröffentlichten Online-Führung vorab einen kurzen Ausschnitt auszuwählen, den man einbinden möchte.
Wer zufällig eine Klassenfahrt oder eine Übernachtung in der Grundschule geplant hat, kann hier eine „Sternenstunde“ einbauen, in der Sie alle gemeinsam im Schlafanzug und ggf. mit Decken / Kissen sowie (bei Bedarf) dicken Jacken einige Minuten den Himmel beobachten. Das bewusste Wahrnehmen ist für viele Kinder ein Highlight.
Wir wünschen Ihnen eine sternenklare Nacht und viel Spaß beim Entdecken der unendlichen Weiten des Weltalls.
Maxi Memo Weltall
Themenpaket Weltraum
Riesen Planeten
Lesestoff:
Schmidt, Eva-Maria: Themenheft Sterne und Planeten 1. / 2. Klasse, BVK Buch Verlag Kempen
Schmidt, Eva-Maria, Heumann-Kranz, Bärbel: Themenheft Sterne und Planeten 3. – 5. Klasse, BVK Buch Verlag Kempen
Keste, Lara: Rätselheft Weltall, BVK Buch Verlag Kempen
Kombi-Paket zum Weltall BVK
Galileo / Weltall, Schneider, Peter: Sternschnuppen 2023: Diese Meteorschauer kannst du dieses Jahr sehen, 02.01.2023
Sternschnuppen 2023: Alle Meteore des Jahres im Überblick | Galileo
Sonnenfinsternis und Mondfinsternis in Europa – 2020 – 2029
Finsternisse und Planetentransite in Europa in den Jahren 1900 – 2199
Sonnenfinsternis und Mondfinsternis in Europa – 2020–2029 (timeanddate.de)
Live-Führung aus dem Planetarium Köln – Weltraum-Basics
Live-Führung aus dem Planetarium Köln – Weltraum-Basics – YouTube
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